Quality Time - Banking Time

Seit den Sommerferien versuchen wir regelmässig sogenannte «Banking Time» in unseren Unterricht zu integrieren. Obwohl erst fünf Wochen vergangen sind, sind wir davon mehr als begeistert und möchten euch deshalb ein bisschen von unseren Erfahrungen erzählen.

Schwierige Beziehungen

Schülerinnen und Schüler mit auffälligem Verhalten sind auch für uns immer wieder eine Herausforderung. Durch die Probleme und Störungen im Schulalltag und den daraus resultierenden Ermahnungen und Konsequenzen fällt es schwer eine enge und positive Beziehung mit ihnen aufzubauen. Ausserdem haben Kinder mit anspruchsvollem Verhalten oftmals bereits in ihrer bisherigen Kindheit negative Bindungserfahrungen gemacht. Eine sichere und zuverlässige Beziehung ist jedoch die Grundlage dafür, dass sich diese Kinder auf den Unterricht und das Lernen einlassen sowie Regeln akzeptieren können.

Die Idee

Genau an diesem Punkt setz das  Konzept der «Banking Time», vom amerikanischen Psychologen Robert Pianta an. Das Ziel ist es eine gute Beziehung zwischen dem Kind und der Lehrperson bewusst und nachhaltig aufzubauen. Gemäss dieser Methode verbringt die Lehrperson während acht bis zwölf Wochen, zwei bis dreimal pro Woche, eine Sequenz von zehn bis fünfzehn Minuten nur mit diesem Kind. Während diesen Zeiten entscheidet das Kind, was es machen möchte und erhält die volle Aufmerksamkeit von der Lehrperson. Diese hört und schaut zu und zeigt Akzeptanz und Verständnis. Wichtig ist, dass zu jeder Zeit das Kind die Aktivität bestimmt und nicht bewertet wird. Durch diese intensive gemeinsame Zeit wird aktiv in die Beziehung zum Kind investiert, woher die Bezeichnung Banking Time stammt. Dieses erworbene «Beziehungskapital» dient dann bei schwierigen Situationen im Schulalltag als Quelle für einen konstruktiven Umgang mit Konflikten.

Erste Erfahrungen

Wir können die Banking Time zum Glück relativ gut in den Schulalltag einbauen, da wir dank Team Teaching und Klassenassistenz über genügend Ressourcen verfügen. Hoch im Kurs ist bei uns zurzeit vor allem das Bauen mit Kapla in diesen Sequenzen. Wir konnten unsere Kompetenzen darin definitiv verbessern! :-)

Bereits nach fünf Wochen können wir schon Veränderungen im Unterrichtsalltag feststellen. Der Umgang mit unseren anspruchsvollen Kindern ist viel entspannter und  konfliktfreier.  Es scheint als ob sie nicht mehr ständig die Auseinandersetzung suchen und sich viel besser in eine gestellte Aufgabe vertiefen können. Auch die Frustrationstoleranz hat sich merklich verbessert. Wir hingegen können viel besser die positiven Seiten der Kinder wahrnehmen und eine Aufgabe, aber auch Ermahnung besser und passender adressieren, weil wir das Kind und seine Weise zu denken viel besser kennen. Manchmal reicht nun auch nur ein Blick oder ein Augenzwinkern.

Fazit

Wir können euch von Herzen empfehlen das Konzept selbst mal auszuprobieren. Unserer Meinung nach lohnt es sich total. Natürlich würden wir uns sehr über euer Feedback freuen.

Mehr Informationen zur Banking Time findet ihr im Artikel «Banking Time – ein beziehungsorientierter Umgang mit auffälligem Verhalten» von Detlev Vogel. Download